Seit Mac OS X Lion hab ich das Gefühl, dass die Verwendung von Mac Systemen extrem zugenommen hat.
Woran machst du das fest? Ich glaube nicht, dass sich innerhalb von zwei, drei Monaten die Verbreitung von OS X merklich gesteigert hat. Ich vermute, dass das eher auf eine subjektive Wahrnehmung zurückzuführen ist.
Und wie ihr bestimmt auch wisst, ist es auf dem Mac nicht gang und gäbe Antivirus Software einzusetzen.
Richtig. Und das ist es bisher auch nicht, weil es einfach nicht nötig ist. Die Antiviren-Lösungen, die es bisher für den Mac gibt, sind nichts weiter als Placebo. Die Anwendungen, die zurzeit auf dem Markt sind, wurden alle nicht als gut getestet, zumal es ohnehin keine wirklich ernsthaften Bedrohungen für den Mac gibt.
Die größte Gefahr ist bisher von Makro-Viren für MS Office ausgegangen, dazu noch ein paar Trojaner, die man an einer Hand abzählen kann und ohnehin (ohne eigenes Zutun) keinen Schaden auf dem Mac anrichten können, weil sie sich entweder in irgendwelchen dubiosen Tauschbörsen-Paketen befinden oder einem als "Video-Codec" auf XXX-Seiten untergejubelt werden. Wer also mit ein bisschen Sinn und Verstand im Netz unterwegs ist, der braucht de facto auch keinen Virenscanner auf dem Mac. Was aber sinnvoll ist, ist es, das automatische Öffen von Downloads zu deaktivieren - sofern man Safari als Browser benutzt.
Kurzum: Ich empfehle gar keinen Virenscanner, zumal einige Test schon gezeigt haben, dass die Teile nicht wirklich zuverlässig funktionieren und im schlimmsten Fall sogar Datenverlust verursachen können!
Hier mal ein paar Beispiele von Fehlern in Antiviren-Software-Paketen für den Mac:
"Virex" von McAfee, das sogar im .mac-Abo von Apple enthalten war, hat die Systemauslastung in ungeahnte Höhen getrieben, die Performance stark beeinflusst und die Lüfter auf Hochtouren laufen lassen. Dann gab es in der Software mal ein Leck, das McAfee zwar gestopft hat, seine Kunden aber in keinster Weise darüber informiert hat, dass dieses überhaupt besteht und dass man ein Update installieren solle. Apple hat die Software aus seinem .mac-Angebot rausgeworfen.
Die Software von Sophos war so "grandios", dass sie dem Nutzer mal fälschlicherweise einen Virenbefall meldete und ihn dazu aufforderte, kritische Systemdateien und Programme zu löschen, was, wie man sich vorstellen kann, zu ganz massiven Problemen geführt hat. Die Software meldete sogar Virenbefälle von hunderten Dateien, was viele Anwender natürlich massiv verunsichert hat. Endergebnis: Datenverlust und ein zerschossenes System!
Gleiches Gilt für Symantecs "Anti Virus", das sogar Sicherheitslücken mit auf den Mac gebracht hat, die in der Form daherkamen, dass sie Angreifern sogar Root-Rechte einräumen konnte! Daneben gab es mit der Symantec-Lösung noch etliche andere schwerwiegende Fehler.
Knackpunkt sind bei der Sache, denke ich, auch die System-Updates, die von Apple kommen. Man sieht ja recht oft schon an kleineren Tools, wie schwer es die Entwickler manchmal haben, mit ihren Applikationen hinterherzukommen. Da kann man sich vorstellen, dass es bei Antiviren-Lösungen noch viel komplexer ist, diese an neue Versionsnummern anzupassen. Gerade das war bei Symantec ein Problem.
Im Prinzip gilt dasselbe wie unter Windows: Mit Bedacht durchs Netz surfen, dubiose Quellen meiden und nicht auf alles klicken, was nicht bei 3 auf den Bäumen ist. Ob man sich eine Antiviren-Lösungen auf dem Mac antun will, bleibt jedem selbst überlassen - aber ich würde davon absehen, weil es zum einen unnötig, und zum anderen fürs System nicht gerade förderlich sein kann.